Was ist ein Flaschengarten?

Ein Flaschengarten ist ein kleines, geschlossenes Ökosystem, welches dank zahlreicher natürlicher Stoffkreisläufe in sich funktioniert und sich über viele Jahre selbst erhalten kann.

Um zu verstehen, wie ein solches Ökosystem funktioniert, reicht eine Betrachtung der natürlichen Prozesse und Abläufe in einem solchen Glas.
Destruenten (Zersetzer) leben von abgestorbenen Teilen der Pflanzen und bilden unter Sauerstoffverbrauch Kohlendioxid sowie Nährstoffe für die Pflanzen. Mit Hilfe des Kohlendioxids, Lichtenergie und Wasser betreibt die Pflanze Photosynthese und produziert Sauerstoff sowie Zucker.
Außerdem beobachten kann man den Wasserkreislauf im Flaschengarten. Die Pflanzen transpirieren (verdunsten) Wasser, welches sich an der kalten Glaswand in Tropfenform niederschlägt, zurück ins Erdreich fließt und dort für die Wurzeln zur Aufnahme bereitsteht.
Bei richtiger Pflanzenauswahl und optimalem Standort, bedarf der Flaschengarten keinerlei zusätzlicher Pflege.
Wie ihr selber einen Flaschengarten anlegen könnt und worauf dabei zu achten ist, erfahrt ihr in der Anleitung.

 

Warum brauchen wir Flaschengärten?

Dass der Anblick von Natur eine positive Auswirkung auf uns Menschen hat, hat wohl jeder schon einmal am eigenen Leibe erlebt und ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Ebenso ist bekannt, dass der Anblick von Pflanzen entspannend und stressmindernd ist.

In der heutigen Zeit, in der von Raumknappheit in Großstädten, Landflucht und Urbanisierung die Rede ist, kann man das Bedürfnis des Menschen nach Natur besonders gut beobachten. Urban gardening Projekte sprießen an jeder Ecke, verschönern die Bezirke und bringen Menschen zusammen. Der moderne Großstädter fährt am Wochenende raus in sein Haus am See um neue Energie für die anstehende Arbeitswoche zu tanken.

 

Trotzdem bleibt die Sehnsucht nach einem Stück Natur in den eigenen vier Wänden, pflegeleicht, nicht zu groß aber trotzdem interessant sollte es sein.
Und genau hier kommt der Flaschengarten ins Spiel! Nicht zuletzt besticht sicher viele auch ein praktischer Vorteil dieses geschlossenen biologischen Systems, das im stabilen Gleichgewichtszustand sich selbst überlassen werden kann – ohne Eingriffe des Menschen! Ein Flaschengarten kann langfristig, Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte überdauern, ohne gelüftet, gegossen oder gedüngt zu werden. Er ist daher extrem pflegeleicht und erfordert keinesfalls das gärtnerische Geschick eines „grünen Daumens“.

Ein Flaschengarten bietet die Möglichkeit, das Gedeihen und Absterben, das Werden und Vergehen, das Beschlagen des Glases durch Kondenswasser, den chronobiologischen Rhythmus der Pflanzen, verschiedene natürliche Prozesse, Zyklen und Kreisläufe, dynamische Veränderungen, Entwicklungen und Phänomene des Lebendigen in diesem kleinen autarken Kosmos aus nächster Nähe zu beobachten, zu erleben und zu studieren.